Faszien-Gesundheit: Was kann ICH denn für meine Faszien tun?

Ob in der Faszienmassage oder der Faszientherapie, aber auch im personal training, ist diese die mir wohl am häufigsten gestellte Frage. Verständlich und durchaus löblich, denn unsere Faszien-Gesundheit bedarf regelmäßiger, ja fast täglicher Pflege. Insbesondere, wenn man altes Fehlverhalten erstmal ausgleichen muss.

"Sag mal Stefan. Man liest ja so viel über Faszien. Was ist denn nun richtig?"

"Tja",sage ich meist, "Richtig ist das meiste, was man darüber liest. Jedoch wird man durch den Boom um unsere Faszien-Gesundheit mit Literatur reizüberflutet."

 

Tatsächlich kann ich die Verwirrung verstehen, denn vieles was früher falsch war, ist nun richtig. Plötzlich soll man zum Beispiel wieder dynamisch, federnd dehnen, schwunghaft Gewichte heben oder tiefe Kniebeugen machen. Ist denn das Training an Kraftgeräten oder auf dem Crosstrainer auf einmal falsch? NEIN! Denn Kraft- und Ausdauertraining sind genauso wichtig wie Faszientraining. Doch durch neue Erkenntnisse über die Bedeutung der Faszien für Bewegung und Sport, bedarf es einer Reformierung für "richtig" und "falsch" im Umgang mit unserem Bewegungsapparat.

Praktische Tipps für deine Faszien-Gesundheit

Zuerst sei erwähnt, daß ich mich in diesem Abschnitt mit den Faszien unseres Bewegungsapparates, also eher oberflächlichen Schichten beschäftige. Natürlich wird man durch Beeinflussung, Verbesserung und Therapie der oberen Faszien auch die tiefen Faszienschichten erreichen, da diese im faszialen System ja untrennbar verbunden sind. Doch wie genau bleibt zur Zeit noch Spekulation.

Tägliche Faszienpflege ist wichtig

Um deine Faszien-Gesundheit zu erhalten, solltest du sie täglich pflegen. Hier trenne ich zwischen aktiver und passiver Faszienpflege. 

Aktive Faszienpflege

Für ein besseres Verständnis unterteile ich die aktive Faszienpflege bzw. das Faszientraining in vier Unterpunkte:

 

1. Täglich springen

Integriere in deinen Alltag oder in dein Training kräftige Sprünge mit leisen Landungen. 

 

2. Schwungbewegungen

Um verklebte Faszien zu lösen sind Schwungbewegungen besonders geeignet. Hierbei führst du lockere und große Schwungbewegungen mit den Armen und den Beinen aus. Achte darauf, daß die Bewegungen nicht geführt, sondern geschwungen sind.

NACHTRAG: Aus diesem Thema habe ich ein neues Konzept für Faszientraining entwickelt. Am 31. März 2019 erscheint mein Buch "Fasziale Schwungbewegungen - Das neue Bewegungskonzept für gesunde Faszien" im Stiebner-Verlag (Copress Sport).

 

3. Dynamisches Dehnen

Wenn du beim Dehnen in der Position bist, in der du einen Dehnungsreiz verspürst, federe weich und rhythmisch nach.

 

4. Maximale Gelenkbewegungen

Mein vierter Punkt, maximale Gelenkbewegungen, findet meiner Meinung nach viel zu wenig Beachtung. Bewege jedes Gelenk regelmäßig in seine maximale Endposition. Mache z.B. eine feste Faust und strecke danach alle Finger soweit du es kannst. Beuge und strecke deinen Ellbogen bis zum Maximum. Mache es genauso mit den Knien, den Hüften und, und, und....

Passive Faszienpflege

Wenn eine Maßnahme, ohne das du dich bewegen musst, einen positiven Effekt auf deine Faszien-Gesundheit hat, spreche ich von passiver Faszienpflege.

 

Hierbei geht es primär um manuelle Faszienbehandlungen. Bei zahlreichen faszialen Störungen sind manuelle Faszientechniken unerlässlich. Doch auch die Faszienrolle ist zu empfehlen. Allerdings würde ich stets zu einer Faszienrolle mit einer glatten Oberfläche raten. Profilierte Faszienrollen oder auch Faszienbälle, sind meiner Meinung nach nicht so effektiv, da es eher um ein "auspressen" der Faszien geht.

 

So, ich hoffe ich konnte euch in dieser kurzen Abhandlung einige Tipps geben, wie ihr eine solide Faszien-Gesundheit erlangt. Nehmt euch die Zeit und betreibt täglich etwas Faszienpflege. Und seid geduldig. Faszien brauchen Monate bis sogar Jahre, um zu gesunden. Entscheidend ist doch: Es ist möglich! Und zwar für jeden und in jedem Alter. Jeder kann fasziengesund sein!    



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